Taff 05.07.2002 – 24.02.2009

In dieser Stunde hörte er auf, mit dem Schicksal zu kämpfen,
hörte auf zu leiden.
Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens,
dem kein Wille mehr entgegensteht,
das die Vollendung kennt, das einverstanden ist
mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens,
voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben,
der Einheit zugehörig.
(Hermann Hesse, Siddhartha)

Du hattest einen ungewöhnlichen Namen: „Taf“. Französisch für Zigeuner, doch im deutschen bedeutet „Taff“ zäh, robust und stark. „Wenn das kein Omen ist!“, haben wir gedacht – und so hast Du diesen Namen behalten.

Im Januar 2005 sind wir über die Dobermann-Hilfe auf dich aufmerksam geworden. Deine Beschreibung: Er ist rudelverträglich und liebt Menschen wie Hunde über alles.
Wir träumten den Traum vom sozial verträglichen Dobermann, hatten jedoch mit unseren beiden Hunden leider dieses Glück nicht von Anfang an. Sollten wir es wagen, dich zu uns zu holen?

[mygal=Taff]

So fuhren wir dann zu deinem Tierheim in Saverne. Als sie dich zu uns brachten, konnten wir nicht glauben, was wir sahen: Da kam ein Hund, abgemagert bis auf die Knochen, aber mit soviel Leben in den Augen! Du wolltest unbedingt Ball spielen. Irgend etwas hat sofort unser Herz berührt. Nachdem du deine anderen 4-beinigen Familienmitglieder kennen gelernt hattest, und sie auch nichts gegen dich einzuwenden hatten, bist du eine Woche später bei uns eingezogen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie du geweint hast, als wir das Tierheim an diesem Tag ohne dich verlassen haben. Du wusstest ja nicht, dass wir uns  wieder sehen würden!

Immer werden wir uns an das erste Frühstück in deiner Gegenwart erinnern. Obwohl du kurz davor deine Portion zu Essen gehabt hast, meintest du, dass alles, was Essbares auf dem Tisch liegt, zu deinen Nahrungsmitteln gehört. Es hat nicht gereicht, dich über 100 Mal auf deinen Platz zu bringen, damit wir frühstücken konnten. Eine leise Ahnung beschlich uns, welch Konsequenz du uns abverlangen würdest ;-).

Nach sehr kurzer Zeit schon hast du an Gewicht zugelegt, und alles schien gut zu werden. Aber in deinem Körper hat damals vermutlich schon im Hintergrund deine Nierenkrankheit gelauert… Inzwischen haben wir mit Demodex Milben, mit schütterem Haarkleid, mit Futterunverträglichkeiten gekämpft…

Du hattest einen unglaublichen Bewegungsdrang. Das erste Jahr durftest du deshalb nur an der langen Leine gehen. Es war schwierig dir was beizubringen, weil du deine Instinkte, bis du zu uns gekommen bist, immer ausleben durftest. Aber wir haben es dann doch nach einem Jahr geschafft, dass du ohne Leine gehen konntest. Das war das allergrößte Glück für dich! Das, dein orangenes Igelbällchen mit der blauen Nase und dein Uwe. Ihr zwei habt gut zueinander gepasst. Jeder für sich oft genug ein kleiner Clown – ein Spiegelbild.

Für unseren Navarro warst du ein Geschenk. Durch dich hat er wieder Vertrauen gefasst. Es war unglaublich zu sehen, wie ihr sogar miteinander gespielt habt. Zweimal habt ihr euch heftig gestritten, aber es war dann nachher auch alles wieder gut

Als Navarro starb warst du unser Tröster. Was hätten wir ohne dich getan? Unglaublich, wie du uns auf Trapp gehalten hast, hast uns keine Zeit gelassen, immer wieder hast du uns zum Aufstehen animiert. Und nach Tagen bist du dann draußen gelegen an seinem Grab und hast geweint. Jetzt war es an uns, dich zu trösten und dir zu helfen.

Wieder als Notfall ist kurz danach Jakko bei uns eingezogen. Er war wie Navarros Zwillingsbruder. Ihr habt euch geduldet, aber es war nie die Freundschaft wie zu Navarro. Cassy und Aline hast du geliebt. Im Laufe der Jahre hast du dann Aline und bald darauf auch Cassy verloren. Es schien, als würdest du dich von ihrem Verlust nicht erholen. Auch unsere junge Kashila konnte letztendlich nicht viel an deiner Trauer ändern. Erst als das junge Dobi-Mädchen Honey zu uns kam, ist dein Lebenswille wieder aufgeflammt. Es ist sehr schade, dass du das nicht länger genießen durftest.

Taff – Du warst ein wundervoller Hund! Wenn wir kleine oder junge Hunde brachten, warst du immer freundlich. Du hättest nie nach ihnen geschnappt. Wir konnten dir da vollkommen vertrauen und dich bedenkenlos mit ihnen alleine lassen. Mit unseren Jungen warst Du geduldig, hast viel über dich ergehen lassen. Über jeden Besuch hast du dich gefreut und immer gleich ausprobiert, wie lange ein Mensch wiederstehen kann, dich nicht zu streicheln, wenn du dich immer wieder angelehnt oder die Pfote gegeben hast. Schon fast aufdringlich aber sooooo nett!!!! Und immer hat der Schabernack aus deinen sprechenden Augen geblitzt.

Und dann hat sie uns eingeholt, die Krankheit. Niereninsuffizienz ist was Tückisches. Wenn man sie bemerkt, ist es zu spät. Das einzige wirksame Arzneimittel war kurzfristig über Wochen aus dem Verkehr gezogen. Der Nachfolger brachte nicht dasselbe Resultat. Wir versuchten alles: Diät, Futterumstellung, andere Medikamente. Letztendlich mussten wir daneben stehen und zusehen, wie du immer weniger geworden bist, aber wir sagten uns, solange du fröhlich bist, gerne isst und springen willst, kann es nicht so schlimm sein.

Ein simpler Magen-Darm Infekt hat dich dann vollends aus der Bahn geworfen. Dein ohnehin geschwächter Körper brach zusammen. Wir versuchten noch einmal alles –  schließlich hattest du ja auch erst letztes Jahr eine Magendrehung gut überstanden. Doch dann kam er, der Augenblick, als wir uns anschauten, ganz lange. Alles, was Lebensfreude bedeutete, was dich ausmachte, war aus deinen Augen gewichen. Wir haben dich entscheiden lassen, ob du gehen möchtest oder bleiben willst. Wir stellten es dir frei und das erste Mal sprachen wir es dann aus. Wie oft hatte ich dich zuvor gebeten, noch ein wenig zu bleiben, uns jetzt noch nicht zu verlassen. Aber du hast losgelassen, hast nichts mehr gefressen, nichts getrunken, in diesem Körper wolltest du nicht mehr hier sein…

Diese Entscheidung zu treffen und den letzten Weg mit dir zu gehen, war das Schwerste, was wir je tun mussten. Bis zum Schluss waren wir uns nicht sicher, versuchten in deinen Augen den Lebenswillen wieder zu entdecken, wollten es nicht wahr haben. Du warst noch so jung und du verdientest ein längeres Leben, nicht jetzt, nicht so….nicht so früh…

Du bist gegangen, ganz friedlich in unseren Armen. Es war die richtige Entscheidung – jetzt bist du wieder unser fröhlicher, tanzender, kleiner Zigeuner. Es ist schön, dass du uns dieses Gefühl hinterlassen hast.

Du warst unser erster geretteter Hund, der erste, den wir aus der Not aufgenommen hatten. Die Zeit mit dir war viel zu kurz, wir hätten uns viel mehr davon gewünscht. Du hast unser Leben bereichert, auch wenn du uns durch Deine hippelige Art oft an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht hast.

Lebe wohl, unser kleiner „Taffi“, lass es dir gut gehen und warte mit Aline, Cassy und Navarro auf uns im Regenbogenland. Wir sehen uns dort wieder. Der Gedanke, dass ihr nun wieder vereint seid, tröstet uns. Schau lächelnd zu uns herunter, so wie wir immer lächeln werden, wenn wir an unseren tanzenden, kleinen Zigeuner denken!

Wir haben dich sehr geliebt! Danke, dass du unser Hund gewesen bist.

Für immer Dein Uwe und Deine Elli
Mit Jakkolito, Tasso, Kashila und Honey

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