Keine Angst vor Angsthunden

Ich heiße Sandra Scheuermann und lebe mit meinem Mann, meinen beiden Töchtern (14 und 18 Jahre alt) und unseren Hunden in Laudenbach an der Bergstraße. Als meine Familie und ich unsere Sissy adoptierten, dachten wir zunächst nicht, dass wir drei Jahre später noch einen zweiten Hund bekommen würden. Sissy ist eine mittelgroße schwarze Mischlingshündin und kam vor drei Jahren über „Animalta“ aus Sizilien zu uns. Damals war sie knapp drei Jahre alt und hatte sich bisher als Straßenhündin durch’s Leben gekämpft.  Aus dem anfangs noch scheuen und unsicheren Tier ist mittlerweile eine treue, verschmuste und zutrauliche Hündin geworden. Sissy ist aus unserer Familie nicht mehr wegzudenken.

Als wir Jacky auf der Homepage von „Animalta“ entdeckten, wurden wir nachdenklich. Einige Monate zuvor war der Jack-Russell-Terrier meiner Mutter verstorben und Sissy hatte mit ihm einen lieben Freund verloren. Für den dreijährigen Jacky, einen kleinen Jack-Russell-Mix, der bisher auf Malta in einem Rudel von Hunden gehalten und misshandelt wurde, suchte „Animalta“ dringend eine Familie mit souveränem Zweithund. Wir fühlten uns angesprochen. Jacky war schon seit fast 6 Monaten in Deutschland und hatte zwischenzeitlich sogar schon eine Familie gefunden, die aber mit seinem sehr verängstigten und meschenscheuen Verhalten nicht zurecht kam und ihn an Animalta zurückgab. Also eine echte Herausforderung! Dennoch wollten wir ihn kennenlernen. Sissy und ich durften ihn in der Tierpension besuchen. Ja, er war mir gegenüber sehr ängstlich und scheu…aber Sissy und er beschnupperten sich neugierig und liebevoll und ich entschied, es mit ihm zu versuchen. Eine Woche später durfte ich ihn abholen. Seither lebt er sich jeden Tag ein bisschen besser bei uns ein, wird immer zutraulicher und fröhlicher. Sissy kümmert sich fürsorglich um ihn, hilft uns bei der Erziehung und gibt ihm den nötigen Halt und Sicherheit. Sie ist sein Vorbild und die Brücke zu uns Menschen. Wir haben Jacky mittlerweile sehr lieb und auch für Sissy ist er eine Bereicherung. Sie hat nun einen kleinen Partner, den sie bemuttern kann. Die beiden kuscheln gerne miteinander und machen fast alles gemeinsam. Es gibt nur selten kleine Eifersüchteleien, die sich leicht lösen lassen, denn wir haben ja zwei Hände um beide gleichzeitig streicheln zu können 😉 Ich möchte mit unserer Erfahrung Mut machen, sich den ängstlichen, verstörten Hunden anzunehmen, solange es sich nicht um bissige Hunde handelt. Sissy und Jacky haben noch niemals nach einem Menschen geschnappt. In Angstsituationen ließen beide bisher alles still und zitternd über sich ergehen, würden sich bei „Gefahr“ am liebsten in ein Mauseloch verkriechen oder flüchten. Wenn man bedenkt, was die beiden in ihren ersten drei Lebensjahren wohl alles durchgemacht haben, muss man einsehen, dass sie natürlich auch ihre Macken haben…und dass die Erziehung und Eingewöhnung viel Zeit und Geduld braucht. Dass es mit der Stubenreinheit ein wenig länger dauert, da diese Hunde ja bisher nur draußen lebten, dass sie sich erst an Häuslichkeit und Rituale und vor allem an uns Menschen gewöhnen müssen, die sie bisher vielleicht nur von ihrer schlechten Seite kennenlernten…dafür braucht man schon einen etwas längeren Atem und ich möchte nichts beschönigen. Aber jeder kleine Fortschritt tut so gut! Und das Gefühl, das die Hunde uns mit der Zeit an Dankbarkeit, Liebe und Vertrauen zurück geben, ist nicht mit Worten zu beschreiben! Es lohnt sich! Danke „Animalta“!

Sandra Scheuermann im September 2021

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